Forschungsprojekte
WIN: Wiederherstellung der Biodiversität und Nutzwerte von Nieder- und Mittelwäldern
Die Bedeutung historischer Waldnutzungsformen wie Mittel- und Niederwälder für die Entstehung und Erhaltung schutzbedürftiger Biodiversität wird in Wissenschaft und Praxis zunehmend erkannt. Dennoch sind heute nur noch wenige Bestände dieser Bewirtschaftungsformen erhalten. Ziel des Projekts ist es deshalb, neue Behandlungskonzepte zu entwickeln, die zur Wahrung und zur Reaktivierung von Nieder- und Mittelwäldern beitragen. Im Rahmen des dritten Teilvorhabens richten wir den Fokus auf lokale und regionale Stakeholder, die an der Wiederherstellung der Biodiversität und den Nutzwerten interessiert sind, Entscheidungen zu Mittel- und Niederwäldern treffen oder von diesen betroffen sind. In einem ersten Schritt werden wir alle Stakeholder identifizieren, die am Erhalt und an einer Reaktivierung von Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung potentiell interessiert und / oder davon betroffen sein können. Wir werden dann den Entscheidungskontext der Stakeholder durch das Erfassen ihrer Wissens-, Werte- und Regelsystemen beschreiben. Aufbauend auf diesen Ergebnissen sowie auf Erkenntnissen aus den anderen Teilvorhaben zu ökonomischen und ökologischen Werten von Nieder- und Mittelwäldern sollen Strategien für deren Erhalt und Reetablierung entwickelt werden. Das Projekt wird gemeinsam mit der Abteilung Waldnaturschutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) und dem Lehrstuhl „Forstökonomie und nachhaltige Landnutzungsplanung“ der Universität Göttingen durchgeführt.Kontakt: pia.jensen@uni-goettingen.de; marion.jay@uni-goettingen.de & plieninger@uni-kassel.de
Biodiversity Exploratories: Biodiversity Exploratories as Biocultural Landscapes: Past, Present and Future
TransforMed: Supporting and promoting large-scale adoption of successful agroforestry systems (AFS)
GI SMART: Investigating the contribution of geographical indications (GIs) to sustainable development and optimizing support for newly established schemes
Das Hauptziel des Projekts ist es, die Gestaltung und Umsetzung des Systems der geografischen Angaben zu verbessern, um eine nachhaltige Landwirtschaft, gesunde und nachhaltige Lebensmittel sowie nachhaltige Lebensmittelsysteme zu unterstützen, die mit den Zielen der „Farm to Fork“-Strategie übereinstimmen.Im Rahmen des Projekts wird die Rolle der Universität Kassel darin bestehen, die wichtigsten Gruppen g.A.-zertifizierter Agrar- und Lebensmittelsystemen in ganz Europa zu klassifizieren und gute Nachhaltigkeitspraktiken zu kartieren. Dies soll zu einer Auswahl von Pfaden für die Akteure geografischer Angaben führen, welche eine größere Nachhaltigkeit und einen stärkere Inwertsetzung der nachhaltigen Produkte erreichen wollen. Darüber hinaus wird die Universität Kassel für die Entwicklung und Durchführung von Fallstudien in Deutschland und Österreich verantwortlich sein.
Das GI-Smart-Konsortium besteht aus 17 öffentlichen und privaten Partnern aus 8 europäischen Mitgliedstaaten (Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Portugal, Spanien) sowie aus dem Vereinigten Königreich und der Schweiz. Es wird von INRAE - Nationales Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt (Frankreich) koordiniert.
Kontakt: flinzberger@uni-kassel.de & plieninger@uni-kassel.de
RESTORE: Die Beiträge der Natur für die Menschen in wiederhergestellten Landschaften im westlichen Ruanda
Das Teilprojekt sechs (SP6) „Die Beiträge der Natur für die Menschen in wiederhergestellten Landschaften im westlichen Ruanda“ zielt darauf ab, die vielfältigen materiellen und immateriellen Werte, die Menschen den Ökosystemen in Wiederherstellungslandschaften zuschreiben, zu erfassen. Außerdem werden wir untersuchen, inwieweit verschiedene Arten des Wissens und die pluralen Werte und Regeln lokaler und entfernter (inter-)nationaler Akteure die Beiträge der Natur für die Menschen prägen und steuern. Um die Beiträge der Natur für die Menschen zu erfassen, werden wir Bewertungsansätze aus drei verschiedenen Perspektiven entwickeln: einer Ökosystemperspektive, einer Landschaftsperspektive, und einer skalenübergreifenden Perspektive. Zu diesem Zweck werden sozio-kulturelle Bewertungsmethoden (z. B. Photovoice, Photo Elicitation, und narratives Assessment) und partizipative, räumliche Erhebungsverfahren kombiniert.Kontakt: laura.kmoch@uni-goettingen.de; gaelle.ndayizeye@uni-goettingen.de & plieninger@uni-goettingen.de
Dr. Cortés-Capano: Rural Transitions Toward Multifunctional Landscapes in Europe
RECONNECT: Fragmentierte und umkämpfte Landschaften neu verbinden
RECONNECT ist ein dreijähriges Projekt, das durch die europäische Biodiversitätspartnerschaft "BiodivERsA+" finanziert wird. Um den fortschreitenden Verlust an biologischer Vielfalt und die Verschlechterung der Ökosysteme zu stoppen, haben die jüngste Vereinbarung über den Globalen Rahmen für die biologische Vielfalt von Kunming und Montreal sowie die Europäische Strategie für biologische Vielfalt unter anderem ein klares Ziel von 30 % geschützter Landflächen bis 2030 gesetzt. Während dieses Ziel von vielen begrüßt wurde, herrschen in vielen Fällen noch immer Fragmentierung, Dissens und Entkopplung zwischen der Erhaltung der biologischen Vielfalt und anderen Aspekten der heutigen Landschaften und Gesellschaften vor, was zu Spannungen zwischen Erhaltungs-, Gerechtigkeits- und Produktionszielen sowie zu widersprüchlichen Governance-Prioritäten und Landnutzungspraktiken führt.
In RECONNECT untersuchen wir die soziale und ökologische Fragmentierung von Schutzgebieten in multifunktionalen Landschaften mit dem Ziel, Schlüsselelemente und Möglichkeiten für Neu-Verbindungen zu identifizieren. Unsere Gruppe kombiniert Governance- und institutionelle Analysen, Modellierung von Biodiversität und Ökosystemleistungen, partizipative Wertekartierung und Geo-Design-Prozesse von Interessengruppen in Schutzgebieten in Frankreich, Deutschland, Südafrika und Schweden. Wir arbeiten mit einem interdisziplinären Team von Forschungszentren und Universitäten wie der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften und dem Stockholm Resilience Centre, dem französischen CNRS-Labor für alpine Ökologie, der International Union for Conservation of Nature und lokalen Interessengruppen zusammen.
Kontakt: marion.jay@uni-goettingen.de & plieninger@uni-goettingen.deHutewälder: Verbreitung, Biodiversität und Strategien zur Re-Etablierung einer agroforstlichen Waldnutzung
Agroforstliche Nutzungssysteme in Wäldern, insbesondere Hutewälder, waren in Mitteleuropa einst weit verbreitet. Heute bestehen noch Restflächen dieser Nutzung, die über ein hohes Maß an schützenswerter Biodiversität verfügen.Auch diese Flächen nehmen jedoch weiter ab, und eine Re-Etablierung solcher Agroforstsystemen erfolgt nur sehr vereinzelt. Gemeinsam mit der Abteilung Waldnaturschutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) zielen wir in diesem Projekt darauf ab, wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse zur Hutewaldbewirtschaftung zu integrieren und Grundlagen für die evidenzbasierte Wiederbelebung von Hutewäldern in einer dafür geeigneten Modellregion zu schaffen - insbesondere durch eine Kartierung der ehemals und aktiv beweideten Hutewälder, sowie durch den Aufbau einer "Community of Practice". Der Fokus liegt dabei auf Nordwestdeutschland.
Kontakt: plieninger@uni-kassel.de & andreas.moelder@nw-fva.de
KOOPERATIV: Förderung der Biodiversität auf der Landschaftsebene
Vor dem Hintergrund von landwirtschaftlicher Intensivierung und Biodiversitätsverlusten richtet sich das Projekt KOOPERATIV auf die Entwicklung und Erprobung eines partizipativen und integrativen Ansatzes für die landschaftsbezogene Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen.Am Beispiel von mehrjährigen Blühstreifen sollen ideale Flächenanteile sowie räumliche Konfigurationen analysiert und die Biodiversität und Ökosystemleistungen auf möglichst kosteneffiziente Weise verbessert werden. KOOPERATIV zielt zugleich darauf ab, die Zusammenarbeit von Akteur*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz und Verwaltung zu fördern. Innerhalb des sozial-ökologischen Teils des Projekts wird die Doktorandin Jule Huber, betreut von Prof. Tobias Plieninger und Dr. Stefan Schüler, relevante Rahmenbedingungen analysieren, die die gemeinschaftliche Umsetzung mehrjähriger Blühstreifen auf der Landschaftsebene fördern bzw. hemmen.
Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert.
Kontakt: jule.huber@uni-goettingen.de; lucia.hoffmann@uni-goettingen.de & plieninger@uni-kassel.de