Presseinformation: Neugier und Reine Mathematik
Nr. 167 - 08.11.2023
Neubewilligung und Verlängerung: DFG fördert zwei Graduiertenkollegs an der Universität Göttingen
(pug) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab dem kommenden Jahr ein neues Graduiertenkolleg (GRK) an der Universität Göttingen. Das GRK „Curiosity (Neugier)“ ist an der Fakultät für Biologie und Psychologie angesiedelt. Die Fördersumme beträgt voraussichtlich rund 10 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren. Darüber hinaus verlängerte die DFG die Förderung des GRK „Fourieranalysis und Spektraltheorie“ an der Fakultät für Mathematik und Informatik um fünf Jahre. Hier beträgt die Förderung in diesem Zeitraum insgesamt rund 4,5 Millionen Euro.
Neugier wird definiert als der Drang, mehr Informationen über bestimmte Aspekte unserer Umwelt zu erhalten. Wir leben in einer Welt, in der wir Zugang zu einer bisher unvorstellbaren Vielfalt und Menge an Informationen haben. Wir brauchen ein besseres Verständnis dafür, wie wir als Individuen entscheiden, über welche Aspekte unserer Umwelt wir mehr Informationen erhalten wollen. Im Rahmen von 13 Promotionen will das neue GRK „Curiosity“ zu diesem Verständnis beitragen. Dazu untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wann, warum und wie wir aus einer Vielzahl von Informationsquellen diejenige auswählen, die wir besonders beachten und aus der wir besonders gut lernen.
„Unser Ziel ist es, Doktorandinnen und Doktoranden aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen und sie darin zu unterstützen, auf eine gemeinsame theoretische Sprache der Neugier und einen integrativen, interdisziplinären Rahmen für diese Schlüsselkomponente unseres Verhaltens hinzuarbeiten“, erläutert GRK-Sprecherin Prof. Dr. Nivedita Mani vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie. Das GRK verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, indem Promovierende aus verschiedenen Bereichen wie der Psychologie und Verhaltensbiologie sowie den System- und theoretischen Neurowissenschaften zusammenarbeiten, um die biologischen, neuropsychologischen und computationalen Grundlagen der Neugier besser zu verstehen.
Fourieranalyse und Spektraltheorie haben ihre Wurzeln in der Physik, wo sie der optischen und akustischen Signalanalyse dienen. Die zugrundeliegende mathematische Theorie hat vielfältigste Verknüpfungen innerhalb der Mathematik. Dies geht bis hin zur Zahlentheorie, wo sie der bis heute ungelösten Riemannschen Vermutung über die Abstände zwischen Primzahlen zugrunde liegt. „In unserem Graduiertenkolleg interagieren ganz verschiedene mathematische Disziplinen“, erläutert GRK-Sprecher Prof. Dr. Thomas Schick vom Mathematischen Institut. Fourieranalysis und Spektraltheorie werden als Methoden eingesetzt, um beispielsweise die Struktur von Lösungen von Differentialgleichungen aus der mathematischen Physik und von Polynomgleichungen aus der Zahlentheorie zu verstehen.
„Unser besonderes Augenmerk liegt darauf, dass alle Beteiligten in größeren Zusammenhängen denken und den Blick über den Tellerrand wagen“, so Schick. „So ergaben sich in der ersten Förderperiode unerwartete Erkenntnisse zum Beispiel in der hochdimensionalen Geometrie.“ Ähnliche Fortschritte erwartet das GRK auch in der zweiten Förderperiode.
Kontakt:
Prof. Dr. Nivedita Mani
Georg-August-Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Heinrich-Düker-Weg 10, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-23617
E-Mail: nmani@gwdg.de
Internet: www.psych.uni-goettingen.de/de/lang/psychologie-der-sprache
Prof. Dr. Thomas Schick
Georg-August-Universität Göttingen
Mathematisches Institut
Bunsenstraße 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-27766
E-Mail: thomas.schick@math.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-math.gwdg.de/schick/