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Presseinformation: Auszeichnung für verzweigten Meereswurm

Nr. 45 - 20.03.2023

Ramisyllis kingghidorahi landet unter den Top 10 der neuen marinen Arten

 

(pug) Verzweigte Meereswürmer sind extrem selten: bizarre Lebewesen mit einem Kopf, aber einem Körper, der sich immer wieder in mehrere hintere Enden verzweigt. Nur drei solcher Arten sind weltweit bekannt, und eine davon hat das World Register of Marine Species (WoRMS) nun in die „Top 10 der Meeresarten des Jahres 2022“ aufgenommen. Die neue Art mit dem Namen Ramisyllis kingghidorahi ist nach King Ghidorah benannt, dem Erzfeind von Godzilla. Zum ersten Mal beschrieben hatte sie im vergangenen Jahr ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen.

 

Japanische Forschende hatten den verzweigten Wurm damals entdeckt und der Göttinger Biologin Prof. Dr. Maria Teresa Aguado Fotos geschickt. Godzilla und sein dreiköpfiger, zweischwänziger Erzfeind King Ghidorah sind beides Figuren, die auf der japanischen Mythologie und Folklore basieren. „Dieser bemerkenswerte Wurm kann wie King Ghidorah seine verlorenen Enden regenerieren“, erläutert Aguado. „Soweit wir wissen, hat es bislang noch kein mit Godzilla assoziiertes Wesen in die Top 10 des Weltregisters der Meeresarten geschafft. Dieses Mal hat King Ghidorah also gewonnen.“

 

Ein multidisziplinäres Forschungsteam aus Deutschland, Spanien, Australien und Japan hatte den Wurm im vergangenen Jahr im Hinblick auf Morphologie, innere Anatomie, Ökologie, Phylogenie, genetische Divergenz und mitochondriale Genomik beschrieben. Dennoch bleiben viele Rätsel bestehen. „Diese verzweigten Würmer leben im Inneren von Meeresschwämmen, aber sie fressen offenbar keinen Schwamm – zumindest wurde in ihren durchsichtigen, baumartigen Körpern nie einer gefunden, und auch keine Spuren von Schwamm-DNA in Wurm-Proben“, sagt Aguado.

 

Das Forschungsteam fand dafür viele kleine Haare in den Enden der zahlreichen Verdauungsröhren des Wurms, was darauf hindeuten könnte, dass die Tiere ähnlich wie andere Würmer und Seegurken in der Nähe ihrer hinteren Enden Meerwasser ansaugen, um die Nährstoffaufnahme zu erhöhen. Um sich fortzupflanzen, setzen die Würmer mehrere „Brutröhren“ mit eigenem Gehirn und Augen frei, die mit Eiern gefüllt sind und die Schwämme zur Fortpflanzung verlassen. Wie die kleinen neuen Würmer einen neuen Schwamm finden, ist noch nicht bekannt.

 

Das World Register of Marine Species ruft jedes Jahr zu Nominierungen für die „Top 10 der Meeresarten auf“. Die gesamte aktuelle Liste ist unter https://lifewatch.be/en/worms-top10-2022 zu finden.

 

Originalveröffentlichung: Aguado et al. Ramisyllis kingghidorahi n.sp., a new branching annelid from Japan. Organisms Diversity & Evolution, 2022. DOI: 10.1007/s13127-021-00538-4.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Maria Teresa Aguado Molina

Georg-August-Universität Göttingen

Abteilung Evolution und Biodiversität der Tiere

Direktorin und wissenschaftliche Kuratorin Biodiversitätsmuseum

Telefon (0551) 39-25536

E-Mail: aguadomolina@uni-goettingen.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/623758.html