Presseinformation: Medizinethik in der Corona-Pandemie
Nr. 105 - 29.07.2022
Multimediale Sonderausstellung im Forum Wissen vom 7. August bis 16. Oktober 2022
(pug/umg) „Medicine & Ethics Go Viral“ – unter diesem Titel ist im Forum Wissen der Universität Göttingen vom 7. August bis zum 16. Oktober 2022 eine Sonderausstellung zum Thema Ethik in der Corona-Pandemie zu sehen. Im Zentrum der multimedialen Ausstellung steht eine Videoinstallation, auf der Kurzinterviews mit Medizinethikerinnen und -ethikern aus der ganzen Welt präsentiert werden. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und dem Department Gesundheitswissenschaften der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.
Das SARS-CoV-2-Virus hat nicht nur das Leben unzähliger Menschen auf der Welt radikal verändert, es hat auch die Wissenschaft im Allgemeinen und die Medizinethik im Besonderen vor neue Herausforderungen gestellt. Das Projekt „Medicine & Ethics Go Viral“ widmet sich diesen Herausforderungen. Das Forschungsteam rund um die Projektleiterinnen Prof. Dr. Silke Schicktanz (Göttingen) und Prof. Dr. Sabine Wöhlke (Hamburg) hat mit mehr als 20 führenden Expertinnen und Experten über die globalen und lokalen ethischen Herausforderungen in Pandemiezeiten gesprochen. Ziel dieser Gespräche war es, die landesspezifischen Unterschiede besser zu verstehen und auf dieser Grundlage mögliche Lösungsansätze sichtbar zu machen.
Die Expertinnen und Experten weisen in den Kurzinterviews auf dringliche Problemfelder in den internationalen Pandemie- und Gesundheits-Politiken hin. Dabei thematisieren sie unter anderem die Ressourcenknappheit in klinischen und pflegerischen Einrichtungen, psychische Probleme vor dem Hintergrund sozialer Isolation oder etwa die Arbeitsbedingungen während der Pandemie. Vor diesem Hintergrund kommen auch existenzielle Nöte angesichts ungleicher Gesundheitsversorgung, mangelhafter Gesundheitsbildung und intransparenter Informationspolitik zur Sprache. Die Interviews werden mit deutschen Untertiteln präsentiert.
Die Ausstellung lädt zudem alle Besucherinnen und Besucher dazu ein, über die eigene Pandemie-Erfahrung nachzudenken. Was waren ihre Erfahrungen mit sozialer Isolation, beruflicher Existenzangst oder häuslicher Doppelbelastung durch Home-Office und geschlossene Betreuungseinrichtungen? Welche ethischen Lehren ziehen sie aus diesen Erfahrungen? Auf einer frei beschreibbaren Wand sollen die Gedanken der Besucherinnen und Besucher einen Platz bekommen und auf diese Weise interaktiv Bestandteil der Ausstellung werden.
Ein Beispiel für die kreative Beschäftigung mit der eigenen Pandemie-Erfahrung bildet eine von Schülerinnen und Schülern der elften Klasse des Göttinger Theodor-Heuss-Gymnasiums geschaffene Objektsammlung. Die aus Modelliermasse gestalteten Objekte aus dem Kunst-Leistungskurs von Christina Heske dienen als inspirative Ergänzung der Ausstellung.
Das Projekt wurde von der VolkswagenStiftung finanziell unterstützt. Weitere Informationen sind unter www.ethicsgoviral.com und www.forum-wissen.de zu finden.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Sonderausstellung „Medicine & Ethics Go Viral“ wird am Sonntag, 7. August 2022, um 11 Uhr im Vestibül des Forum Wissen feierlich eröffnet. Es sprechen Dr. Marie Luisa Allemeyer, Direktorin der Zentralen Kustodie, und die Projektleiterinnen Prof. Dr. Silke Schicktanz und Prof. Dr. Sabine Wöhlke. Journalistinnen und Journalisten sind zur Eröffnung herzlich eingeladen. Wir bitten um Anmeldung per E-Mail unter kai.hornburg@med.uni-goettingen.de.
Kontakt:
Prof. Dr. Silke Schicktanz
Universitätsmedizin Göttingen
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Humboldtallee 36, 37073 Göttingen
Telefon 0551 / 39-33966