Presseinformation: Achtung! Kunst – sehen, was sonst niemand sieht
Nr. 156 - 05.10.2021
Vierter Europäischer Tag der Restaurierung in Göttingen und Friedland
(pug) Unter dem Motto „Achtung! Kunst“ findet am Sonntag, 10. Oktober 2021, der vierte Europäische Tag der Restaurierung statt. Auch an der Universität Göttingen und am Museum Friedland zeigen Restauratorinnen und Restauratoren, dass Kunst mehr ist als ein wertvolles, ästhetisch ansprechendes Objekt.
„Kunst ist für uns Prozess und Produkt kreativen Schaffens“, so Cornelia Ripplinger, Leiterin der Restaurierungswerkstatt an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Hier können Besucherinnen und Besucher am Sonntag zwischen 13 und 16 Uhr erfahren, welche konservatorischen Arbeiten für die Präsentation einer Ausstellung notwendig sind. Die kommende Ausstellung „Aller Künste Wissenschaft…“, die an die großzügige Stiftung des Frankfurter Patriziers Johann Friedrich Armand von Uffenbach erinnert, ist dafür eine günstige Gelegenheit.
Was aber tun, wenn ein Objekt nicht ausgestellt werden kann? „Die durch einen Brand beschädigte Büste des Philosophen Sokrates ist so zerbrechlich, dass wir sie nicht wie geplant im zukünftigen Forum Wissen präsentieren können,“ erklärt die Restauratorin in der Sammlung der Gipsabgüsse antiker Skulpturen. Darum fertigt Jorun Ruppel nun eine originalgetreue Kopie an. Wie das möglich ist, ohne dabei das Original zu berühren, können Interessierte in Ruppels Vortrag um 11.15 Uhr am Archäologischen Institut der Universität Göttingen erfahren.
Dass sich Kunst auch in Alltagsgegenständen und mündlich überlieferten Geschichten spiegelt, wird zum einen am II. Physikalischen Institut deutlich. Hier nehmen Forschende Objekte aller Art entgegen und analysieren deren Beschaffenheit: „Kommen Sie am Sonntag von 11 bis 16 Uhr ans Fenster der Beschleunigerhallle im Garten der Physik“, so Prof. Dr. Hans Christian Hofsäss. Egal ob Münzen, Porzellan oder Schmuck – die Objekte werden mit energiereichen Wasserstoffionen bestrahlt, die damit erzeugte Röntgenstrahlung wird gemessen und gibt Aufschluss über die genaue Zusammensetzung des Gegenstandes.
Zum anderen sammelt und dokumentiert das Team des Museums Friedland Geschichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Sie erzählen zwischen 10 und 18 Uhr von ihren Erinnerungen im Grenzdurchgangslager und vor allem vom Leben in den sogenannten Nissenhütten. In diesen Wellblechhütten, benannt nach ihrem Erfinder, dem kanadischen Ingenieur und Offizier Peter Norman Nissen, fanden Flüchtlinge und Schutzsuchende nach Ende des Zweiten Weltkriegs eine erste Herberge. „Ihre Berichte sind grundlegend für die Neugestaltung der Notunterkünfte als Erinnerungsort,“ so Ewa Kruppa, Restauratorin am Museum Friedland.
Alle Besucherinnen und Besucher werden gebeten, sich vorab für die jeweiligen Veranstaltungen anzumelden. Weitere Informationen sind unter www.uni-goettingen.de/tagderrestaurierung zu finden.
Kontakt:
Cornelia Ripplinger
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Telefon (0551) 39-25202
E-Mail: ripplinger@sub.uni-goettingen.de
Jorun Ruppel
Georg-August-Universität Göttingen
Archäologisches Institut und Sammlung der Gipsabgüsse
Telefon (0551) 39-27547
E-Mail: jruppel@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/50226.html?cid=27231
Prof. Dr. Hans Christian Hofsäss
Georg-August-Universität Göttingen
II. Physikalisches Institut
Telefon (0551) 39-27669
E-Mail: hhofsae@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/649789.html
Ewa Kruppa
Museum Friedland
Telefon (05504) 8056205
E-Mail: kruppa@museum-friedland.de
Internet: www.museum-friedland.de