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Presseinformation: Großbrand am Versuchsgut der Universität Göttingen in Relliehausen

Nr. 104 - 07.08.2020

Rund 200 Einsatzkräfte vor Ort – Schäden von Gebäuden und Tierbestand

 

(pug) Ein Brand hat am Abend des 6. August 2020 mehrere Gebäude des Versuchsguts Relliehausen der Universität Göttingen zerstört. Die Feuerwehr war mit rund 200 Einsatzkräften vor Ort und konnte ein Überspringen des Brandes auf weitere Anlagen verhindern. Ein Mitarbeiter wurde verletzt und musste ärztlich behandelt werden. Von den etwa 2.200 Schweinen konnten die Helfer rund 1.000 Tiere retten. Die Universität schätzt den materiellen Schaden auf einen Betrag in Millionenhöhe. Außerdem können wissenschaftliche Arbeiten mit dem Ziel, wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung des Tierwohls zu erlangen, nicht mehr fortgeführt werden. Die Brandursache ist unbekannt. Die Kriminalpolizei hat den Brandort beschlagnahmt.

 

„Wir bedauern zutiefst, dass viele der dort untergebrachten Tiere nicht gerettet werden konnten, und wir sind betroffen angesichts des Ausmaßes der Zerstörung“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Reinhard Jahn. „Wir sind froh, dass durch den Brand keine weiteren Personen zu Schaden gekommen sind. Unser großer Dank gilt der Feuerwehr und den Mitarbeitenden vor Ort, die durch ihren raschen Einsatz noch größere Zerstörungen verhindern konnten und die geretteten Tiere noch in der Nacht versorgt haben. In den nächsten Tagen werden wir uns einen genauen Überblick über die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Verluste machen.“

 

Das Feuer ist nach jetzigen Erkenntnissen kurz vor 17 Uhr in der Scheune ausgebrochen und auf den Schweinestall übergesprungen. Die Feuerwehr konnte den Komplex des Schweinemastbereiches, die anliegende Biogasanlage und den Minipig-Stall sichern. Der nun bis auf die Grundmauern niedergebrannte Stall mit dem Sauenbereich war mit automatischen Fütterungssystemen, hochwertiger Klimatechnik, einem Kühlsystem und Luftwäschern ausgestattet. Zusätzlich war in dem Stall eine für Versuchszwecke aufwändige Sensortechnik sowie Videotechnik zur Tierbeobachtung installiert. Die geretteten Tiere wurden in den Altgebäuden des Versuchsguts untergebracht.  

 

Die Domäne Relliehausen ist 330 ha groß wird seit 1966 als Versuchsgut für Tierzucht und Tierhaltung genutzt. Die Versuchsfläche beträgt 170 ha Acker, 80 ha Weiden und 12 ha Wiesen. 15 Beschäftigte arbeiten auf dem Gelände. Neben den Schweinen sind auf dem Versuchsgut auch noch Kühe, Lamas, Forellen und Schafe untergebracht. Der Schwerpunkt der Versuchstätigkeit liegt auf der Durchführung von Forschungsarbeiten der Fachrichtung Nutztierwissenschaften. In dem betroffenen Stall wurden Fragestellungen zur Weiterentwicklung von Haltungssystemen hinsichtlich Tierwohl, Tiergesundheit und Leistung sowie der Minderung von Emissionen untersucht. In der Lehre wurde der Stall unter anderem zu Demonstrationen und Fortbildungen im Bereich der Schweinebesamung genutzt. Die Anlage ist mit allen gesetzlich vorgeschriebenen Sicherungseinrichtungen ausgestattet, außerdem lagen Feuerwehrpläne für die Anlage vor.