Katina Waidele, M.A.

Katina Waidele ist seit Oktober 2025 Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut. In ihrem Promotionsprojekt beschäftigt sie sich mit der kulturellen Verarbeitung und Interpretation von klimabedingten Veränderungen in der nicht-menschlichen Welt. Dabei interessiert sie vor allem für die Frage, wie sich Menschen mit einer Landschaft in Beziehung setzen, die sich durch klimatische Umbrüche erheblich verändert und umgestaltet.
Sie studierte Ethnologie in Göttingen und schloss ihr Studium 2023 mit einer Arbeit über Survival-Formate auf YouTube ab. Darin untersuchte sie, wie kollektive Vorstellungen über das Selbst, den Körper und die Natur vor dem Hintergrund apokalyptischer Zukunftserwartungen popkulturell verhandelt werden.
Sie studiert seit 2023 Literarisches Schreiben (und Lektorieren) am Literaturinstitut in Hildesheim und arbeitet dort – angelehnt an das Promotionsvorhaben – an einem kreativen Schreibprojekt, das sich mit individuellen Verlusterfahrungen auseinandersetzt, die sich durch klimatische Veränderungen ergeben.

Mensch-Umwelt-Beziehung, Subjektivität und Konzeptionalisierung des Selbst, Schnittpunkte von ethnographischem und literarischem Schreiben, Anthropologie des Körpers und phänomenologische Ansätze in der Ethnologie, Psychologische Anthropologie.
Liquide Landschaften: Verlustpraktiken in Zeiten klimatischer Verschiebungen (Promotionsprojekt)
Der menschengemachte Klimawandel ist mittlerweile eine weitestgehend anerkannte wissenschaftliche Tatsache. Daraus ergeben sich kollektive Verlusterfahrungen (z.B. Verlust von bewohnbarem Land, Verlust von positiven Zukunftserwartungen, Verlust einer als sicher empfundenen Verankerung in der Umwelt), die vielfältige Verlustpraktiken hervorrufen, die sich Individuen und soziale Gruppen aneignen, um der klimatischen Lebensrealität zu begegnen. Die natürliche Umwelt als aktiver Auslöser dieser bereits empfundenen oder antizipierten Verluste wird in dem Zusammenhang in ein spezifisches Verhältnis zur menschlichen Welt gesetzt und bildet damit den ideellen Hintergrund vieler Verlustpraktiken. Eine dieser Verlustpraktiken ist die „Weltflucht“ innerhalb des planetarischen Systems und die damit verbundene Konstruktion von peripheren Gegenwelten, die Zuflucht und Schutz versprechen. Mithilfe phänomenologischer Ansätze gilt es, das spezifische Weltverhältnis zu verstehen, das in solchen Gegenwelten angelegt ist.