NSR-Interreg-Projekt: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Schutz des Rebhuhns „PARTRIDGE“ und für eine lebendige Agrarlandschaft (2017-2023)


PARTRIDGE will demonstrieren, dass es möglich ist die Biodiversität in der Agrarlandschaft um 30 % zu erhöhen. Hierfür sind die Bestandszahlen des Rebhuhns, aufgrund der hohen Lebensraum-Ansprüche dieser Art, ein wichtiger Indikator.
Um die Ziele zu erreichen, werden in jedem teilnehmenden Land vier Projektgebiete eingerichtet. Zwei dieser Gebiete werden jeweils mit mindestens 7 % der Fläche durch besonders effektive Naturschutzmaßnahmen, wie z.B. Blühstreifen aufgewertet. Blühstreifen haben bisher den höchsten Erfolg im Rebhuhnschutz gezeigt. Sie bieten mit Deckung, Nahrung (Insektenreichtum) und sicheren Nistplätzen alles, was Rebhühner zum Überleben brauchen und werden von den Vögeln ganzjährig genutzt. Weitere Maßnahmen können, je nach Projektregion, Winterfütterungen und zusätzliche Bejagung von Prädatoren sein.
Die anderen beiden Gebiete werden nicht verändert; sie dienen der Qualitätskontrolle der Umsetzungsmaßnahmen. In allen vier Gebieten werden die gleichen Kartierungen zur Biodiversität durchgeführt. Dafür werden Standards entwickelt, die anschließend auch für andere europäische Naturschutz-Projekte nutzbar sind. Der Fokus der Kartierungen liegt auf Vögeln der Agrarlandschaft und insbesondere auf der Zielart Rebhuhn. Denn die Bestände des Rebhuhns haben seit den 1980er Jahren um 94 % abgenommen. Es ist eine der von den Veränderungen in der Agrarlandschaft am stärksten betroffenen Arten. Zudem ist das Rebhuhn ein sehr guter Indikator für den Zustand von Agrar-Ökosystemen. Aufgrund der hohen Habitat-Ansprüche des Rebhuhns profitiert auch eine Vielzahl anderer Arten von den Schutzmaßnahmen.
Um den Rückgang der Biodiversität in der Agrarlandschaft zu stoppen, müssen wir alle Akteure überzeugen und einbeziehen. Deshalb wird in diesem Projekt besonderer Wert auf die Einbindung von Entscheidungsträgen wie Landwirten, Jägern, Politikern, Naturschützern, Wissenschaftlern und der allgemeinen Bevölkerung gelegt. Es sind verschiedene Veranstaltungen geplant, bei denen u.a. die Maßnahmen vor Ort angeschaut werden können. Eine wichtige Aufgabe von PARTRIDGE ist es, die Erkenntnisse in die Agrarumweltmaßnahmen (AUM) zu integrieren. Das Projekt wird dafür die Einstellungen von Landwirten und anderen Entscheidungsträgern bezüglich der AUM untersuchen. Um die Akzeptanz der AUM in den teilnehmenden Projektregionen zu erhöhen, sollen die so gesammelten Informationen in die Neuausrichtung einfließen.
Das Projekt wird in fünf EU-Ländern (England, Schottland, Niederlande, Belgien und Deutschland) durchgeführt. Der „Game and Wildlife Conservation Trust“ aus England leitet das Gesamtprojekt und die Abteilung Naturschutzbiologie (Georg-August-Universität Göttingen) ist für den deutschen Projektteil verantwortlich.
PARTRIDGE wird über das EU-Interreg Nordseeprogramm gefördert. Drittmittelgeber für den deutschen Projektteil sind die Deutsche Wildtier Stiftung, der Deutsche Jagdverband und die Manfred-Hermsen-Stiftung.

Kontakt Universität Göttingen

Dr. Eckhard Gottschalk
Lisa Dumpe
lisa.dumpe@uni-goettingen.de
+49 (0)551 39-23696