"Ich habe was, was Du nicht siehst" - Nicht-sichtbare Beeinträchtigungen und Diskriminierung in der Arbeitswelt

Veranstaltungsreihe anlässlich des 12. bundesweiten Diversity-Tages 2024

Anlässlich des 12. bundesweiten Diversity-Tages 2024 organisieren Universität, Stadt und Landkreis Göttingen gemeinsam eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Ich habe was, was Du nicht siehst" - nicht-sichtbare Beeinträchtigungen und Diskriminierung in der Arbeitswelt.
In den Blick genommen wird, wie insbesondere nicht-sichtbare Beeinträchtigungen dazu führen, dass Beschäftigte in der Arbeitswelt Einschränkungen im Umgang mit Kolleg*innen erleben, sich mit Vorurteilen auseinandersetzen müssen oder auch von Diskriminierung betroffen sind. Zu den nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen zählen u. a. Depressionen, Essstörungen, rheumatische Erkrankungen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Endometriose, Autismus-Spektrum-Störungen, AD(H)S, Migräne, Legasthenie, aber auch Seh-, Hör- oder Sprechbeeinträchtigungen. Für Außenstehende sind die Beeinträchtigungen und Auswirkungen im Arbeitskontext nicht bzw. nicht sofort erkennbar: Innerhalb von Arbeitsteams einen für alle guten Umgang zu finden, ist daher eine große Herausforderung.
Die Reihe startete mit einer sehr gut besuchten zentralen Auftraktveranstaltung am 9. September 2024 (9:00-13:00 Uhr) im Tagungs- und Veranstaltungshaus "Alte Mensa". Eingeladen waren Mitarbeitende von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit.

In ihrem Einführungsvortrag „Umgang mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen in der Arbeitswelt“ führte Professorin Niehaus (Universität zu Köln) in das Thema der Reihe ein und stellte mit https://sag-ichs.de/start einen Selbsttest vor, der Beschäftigten mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen dabei hilft zu erkennen, was dafür und was dagegen spricht, die eigene Beeinträchtigung am Arbeitsplatz offen zu legen.
Im Anschluss an den Vortrag stellten sich Beratungs- und Anlaufstellen sowie Selbsthilfegruppen aus Universität, Stadt und Landkreis vor.

Information für Beschäftigte der Universität: Die Teilnahme an der Veranstaltung kann als Arbeitszeit angerechnet werden. Die Teilnahme muss jedoch – wie jede Weiterbildung – mit der*dem Vorgesetzten abgestimmt werden. Die Soll-Arbeitszeit darf durch durch die Teilnahme nicht überschritten werden.

Wir haben uns über Ihre Teilnahme sehr gefreut!

Arbeiten mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ist heute keine Ausnahme. Vielen Betroffenen ist die Beeinträchtigung auf den ersten Blick nicht anzusehen. Obwohl manche von ihnen Unterstützung am Arbeitsplatz bräuchten, sprechen sie nicht über die Auswirkungen ihrer körperlichen oder psychischen Erkrankung bzw. Behinderung. Sie haben häufig Angst vor negativen Reaktionen oder Benachteiligungen. Wie können Betroffene mit dieser Situation umgehen? Sollten Betroffene ihre Beeinträchtigung im Arbeitskontext bekannt machen oder nicht? Wie reagieren Kolleg*innen? Welche Verantwortung haben Führungskräfte? Welche Unterstützung und welche förderlichen Rahmenbedingungen kann eine Dienststelle bieten? Mit praktischen Fallbeispielen und Forschungsergebnissen wird dieser Vortrag den Fragen nachgehen.

Nach dem Vortrag gibt es zunächst Raum für Rückfragen und Diskussionen. Im Anschluss sind alle Teilnehmenden eingeladen, sich an Informationsständen von Beratungs- und Anlaufstellen von Universität Stadt und Landkreis zu informieren und auszutauschen.

Referentin: Prof. Dr. Mathilde Niehaus
Mathilde Niehaus ist Professorin für Arbeit und berufliche Rehabilitation an der Universität zu Köln. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gesundheit und chronische Erkrankung im Arbeitsleben, Rückkehr an den Arbeitsplatz, betriebliches Inklusionsmanagement, Inklusion in der Hochschule. Sie hat mit internationalen Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Pharmazie, der Chemie und der Energiebranche zusammengearbeitet. 2017 wurde die Forschung zur inklusiven Hochschule mit dem International Award for Innovative Practice on Employment, Work and Vocational Education and Training ausgezeichnet. Aktuell engagiert sie sich für die Sensibilisierung zum Thema Behinderung und chronische Erkrankung im Arbeitsleben, Führungskräfte mit Beeinträchtigungen und Offenlegung nichtsichtbarer Beeinträchtigungen. https://www.hf.uni-koeln.de/38036

Barrierefreiheit: Der Vortrag wird in Deutsche Gebärdensprache übersetzt. Wenn Sie weiteren Assistenzbedarf haben, kontaktieren Sie uns bitte so früh wie möglich.
Kosten und Anmeldung: Diese öffentliche Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist ab sofort über diesen Link möglich.

Ab Oktober folgen Workshops zu nicht-sichtbaren gesundheitlichen Beeinträchtigungen, zu Neurodiversität sowie ein Empowermentworkshop u.a. mit Jacob Hess, Jessica Stazzone Manazza und Maren Frank. Die Workshops richten sich an Beschäftigte von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen.


„Ich möchte nicht, dass alle denken, ich brauche eine Sonderbehandlung wegen meiner Krankheit. Aber es nicht zu sagen, belastet mich jeden Tag“.
„Ich werd‘ ganz still, wenn ich den Klatsch über die chronisch kranke Kollegin mitbekomme. Bisher weiß daher niemand von meiner Erkrankung. Vielleicht wird es für alle besser, wenn ich dazu stehe?“
(https://sag-ichs.de/start)

Die Zitate aus dem Projekt „Sag ich`s? Chronisch krank im Job“ an der Universität zu Köln zeigen: Die Entscheidung, eine nicht-sichtbare Beeinträchtigung am Arbeitsplatz offen zu legen, ist keine leichte. Aus Angst vor Stigmatisierung oder Benachteiligung entscheiden sich viele Mitarbeitende mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen gegen eine offene Kommunikation – obwohl sie Unterstützung oftmals gut gebrauchen können. Das Verhalten von Führungskräften und Kolleg*innen, aber auch die Unternehmens- oder Organisationskultur sind entscheidend dafür, dass Beschäftigte die Frage, ob sie ihre Beeinträchtigung bekannt machen oder nicht, gut beantworten können. Wie können Beschäftigte mit (nicht-)sichtbaren Beeinträchtigungen und Kolleg*innen, Vorgesetzte, Führungskräfte, Vertretungen des Personalrats und des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, Inklusionsbeauftragte und weitere Akteur*innen ein Arbeitsumfeld gemeinsam so gestalten, dass Betroffene gute Entscheidungen treffen können? In diesem Workshop stehen Herausforderungen der Kommunikationskultur über (nicht-)sichtbare Beeinträchtigungen und Anpassungsbedarfe im Arbeitskontext im Fokus. Interaktiv werden gemeinsam Lösungsansätze und -perspektiven entwickelt und bestehende Unterstützungsangebote dargestellt.
Der Workshop richtet sich an alle Beschäftigten von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen, die einen vertieften Einblick in den Umgang mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen in der Arbeitswelt und in den Selbsttest "Sag ich's?" bekommen möchten.

Anmeldung:
Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt.
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung unbedingt den Namen und das Datum der Veranstaltung an, zu der Sie sich anmelden! Herzlichen Dank


Die Welt ist voller Barrieren – auch für Menschen, deren Krankheiten und Behinderungen auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Wie leicht fällt es uns jedoch, uns die eigenen Bedürfnisse einzugestehen? Und die eigenen Rechte? Dieser Workshop ist für alle, die sich mit (oder sogar wegen) ihrer Belastung selbstbestimmt und stark fühlen wollen.
Dieser Workshop richtet sich an alle Beschäftigten von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen. Er findet in Räumen der Stadt Göttingen statt, genaue Informationen folgen bei Anmeldung.

Anmeldung:
Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt.
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung unbedingt den Namen und das Datum der Veranstaltung an, zu der Sie sich anmelden! Herzlichen Dank


Der Grundlagenworkshop richtet sich an alle Beschäftigten von Universität, Stadt und Landkreis Göttingen, die einen ersten Einblick in das Themenfeld "Neurodiversität" suchen und ihren Umgang mit neurodivergenten Studierenden, Kolleg*innen oder Mitarbeitenden professionalisieren möchten. Im Workshop wird geklärt, was sich hinter dem Begriff "Neurodiversität" verbirgt, wer als "neurodivergent" und "neurotypisch" bezeichnet wird oder sich selbst so bezeichnet, welche Herausforderungen neurodivergente Menschen insbesondere im Arbeitsleben haben und wie die Teilnehmenden eigene Vorurteile erkennen und sensibel reagieren können.
Der Workshop findet in den Räumen der Personalentwicklung der Universität Göttingen (Heinrich-Düker-Weg 5) statt. Die Räume sind barrierefrei erreichbar.

Anmeldung:
Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt.
Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung unbedingt den Namen und das Datum der Veranstaltung an, zu der Sie sich anmelden! Herzlichen Dank


Universität, Stadt und Landkreis Göttingen haben sich mit der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ der Anerkennung und Wertschätzung ihrer Mitglieder und Angehörigen unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, sozialer Herkunft und sexueller Orientierung verpflichtet. Informationen zur „Charta der Vielfalt“ sind unter www.charta-der-vielfalt.de zu finden.

Die Veranstalter*innen danken der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung mbH (GWG) für die freundliche Unterstützung der Veranstaltungsreihe.